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Poucher E65/3 'Habicht'


Diesen E65/3 aus später DDR-Produktion habe ich gesucht und gefunden. Mir gefällt die schnittige Form des E65, und ich hatte noch keinen 'traditionellen' Wandereiner. Nach meinem ersten Alleinaufbau im Wohnzimmer weiss ich jetzt, wie verdient danach das Aufbaubier ist! Einige Änderungen am Gerüst sollen mir das Leben in Zukunft erleichtern und Bier einsparen :-) Änderungen, die andere E65-Besitzer vor mir auch schon durchgeführt haben, es ist also nichts neues. Der zweite Aufbau nach den Umbauten ging dann schon ganz flott. Und der erste Aufbau am Wasser war ein Kinderspiel.
Die Änderungen beschreibe ich im Folgenden, weil ich so eine Zusammenstellung noch nirgends im Web gefunden habe.
(Nach entsprechenden Hinweisen verlinke ich gerne passende Seiten!)

Am Rande: Ostalgiker, die was gegen die Verwendung von Klepperteilen im Pouch haben, mögen still vor sich hin leiden, ich will davon nichts wissen. :-)


Links zum E65:
http://www.pouch-inoffiziell.de
...

Ich werde das Boot zum Binsenbummeln einsetzen. Es wird nicht aufwändig aufgehübscht und nicht übermässig geschont, sondern einfach genutzt.


Der Vorbesitzer hat bei den Kielstreifen einen Fehler gemacht, sie halten nicht und lösen sich ab. Der Kleber, Pattex Transparent, hat sich braun verfärbt, wo er mit Wasser in Berührung gekommen ist. Einzige Abhilfe: Runter damit! Mit Hilfe des Heissluftföns lässt sich der Kleber lösen, da wo er noch hält. Jetzt sieht es zwar immernoch scheusslich aus, aber es bremsen keine abstehenden Kielstreifen mehr die Fahrt. Das alte Pattex bekommt man nicht weg, no way.


Beim Aufbau des Bootes wird zuerst ein Spant in das Gerüst eingesetzt und dann die Gerüsthälfte in die Haut geschoben. Dabei fällt der ganze Krempel gerne mal wieder auseinander, zumal man das Gerüst genau in der Haut ausrichten muss, und dabei ganz schön rumruckelt. Daher habe ich mir einen Riemen aus Hautmaterial gemacht, der den Spant, die Bordwände, den Kiel und die Senten in Position hält.


Der Riemen ist am Spantboden fest angeschraubt und die Enden sind mit einer Öse versehen. Damit greift der Riemen auf Schrauben, die am Spant angeschraubt sind. Diese Lösung habe ich mir abgeguckt auf http://www.pouch-inoffiziell.de/nutzung/spantenhaken.html.


Nächstes 'Problem': Die kurze hintere Bordwand muss sehr weit nach innen gebogen werden, um sie mit der langen vorderen Bordwand zu verschliessen. Dabei hat die lange Bordwand noch Scharniere, so dass sich hier nichts biegt. Wenn das Eschenholz der hinteren Bordwand gut ist, lässt sie sich durchaus so weit biegen, es ist aber jedesmal ein ungutes Gefühl. Daher habe ich hier gleich Scharniere eingebaut. Die sitzen direkt vor dem Spant. Jetzt lässt sich die Bordwand super einfach schliessen, gerade so wie ich es von Klepper Booten gewohnt bin. Die verwendeten Scharniere stammen auch aus einem Klepper Gerüst.

Das Boot ist hinten jetzt etwas 'eckiger' geworden, genauso wie es vorher auch vorne schon war. Damit kann ich leben.

Vorgehensweise: Das 10cm breite Brettchen rechtwinkelig zur Bordwand-Oberkante ausrichten, Bohrungen entsprechend den Scharnieren anzeichnen und bis in die Leisten hinein vorbohren. Ich habe dann in jede Eck-Bohrung einen Splint gesteckt, damit das Brettchen beim nächsten Schritt nicht verrutscht: Die Bordwand wird mitsamt dem Brettchen durchgesägt (Stichsäge mit feinem Metallsägeblatt, und zwar ebenfalls rechtwinklicg zur Bordwand-Oberkante. Jetzt 5-Minuten-Epoxy auf die Stellen geben wo die beiden Brettchen auf den Leisten aufliegen und die Scharniere anschrauben.

Hat das sonst schon mal jemand gemacht?


Da ich offenbar nicht zur Poucher-Paddlernormgrösse gehöre, liegen meine Achillessehnen genau auf dem Spant 2 auf, sehr unangenehm. Da hilft es auch nichts, ein Polster aufzulegen, der Druck auf die Sehne ist nach kurzer Zeit mehr als unangenehm. Da gab es nur eine Lösung, und die hatte ich wieder bei Klepper gefunden: Eine Fersenauflage. Ich hatte so einen alten Steuerbock noch rumliegen, das passte ja. An der Bodenleiter musste ein zusätzliches Befestigungsbrettchen angebracht werden:


Das neue Brettchen besteht aus 6mm Flugzeugsperrholz. Da der Steuerbock hier ganz schön kräftig dran dreht und windet mussten die Ränder zusätzlich abgestützt werden. Dazu sind die beiden Leisten von unten angeschraubt. Die Position verhindert nicht, dass sich die Bodenleiter für den Transport zusammenlegen lässt.
Auch wenn ich wohl meistens ohne Steuer fahren werde, der Steuerbock tut als Fersenhalt gute Dienste. Meine Knie liegen dabei seitlich innen am Süllrand an. Unter den Spant 3 passen die nicht und mit durchgestreckten Beinen finde ich keinen Halt.



Passt gut rein, auch optisch. Und der störende Spant ist nicht mehr spürbar.


Das Stevenholz im Heck füllt die Haut nicht aus, es sind noch 25mm Platz an der Oberkante. Dadurch drücken sich die Bordwände hier seitlich raus und zerren an den Nähten. Wahrscheinlich auch deshalb bleibt die Haut beim Abbau gerne stecken.


Der Steven sieht auch etwas gerade abgeschnitten aus. Vielleicht fehlt hier aber auch einfach nur das Gegenstück vom Steuerbeschlag?


Jedenfalls habe ich dieses Stück Holz angenietet. Wenn ich den Steuerbeschlag einbaue muss ich für die rausstehenden Schrauben noch Aussparungen machen. Jetzt passen Gerüst und Haut jedenfalls besser zusammen.


Wenn ich jetzt noch wüsste, wie ich die alte Edding-Beschriftung weg bekomme, ohne die Haut in Aceton auflösen zu müssen!?
Erfolglos versucht habe ich Verdeckreinigerkonzentrat, Spiritus, Waschbenzin, Chlorbleiche und Scheuermilch.

Am Gerüst habe ich noch einige lockere Verbindungen befestigt und dabei einige Schrauben ausgetauscht, an anderen Stellen zusätzliche Schrauben gesetzt. Durch die Umbauten gibt es ein paar Stellen die einen Tupfer Gerüstlack brauchen.


Bei der Probefahrt stellte sich heraus, dass die schmale, hoch angebrachte Rückenlehne auch mit dem Originalpolster sehr unangenehm ist. Daher habe ich hier ein Brettchen gefertigt, dass ich an die Rückenlehne anklemmen kann, und das auch gepolstert ist.


Blick hinter die Kulissen.


Die vier angenieteten Sperrholzstücke in den Ecken geben die Position vor, die Drehriegel halten es in Position. Es ist wichtig, das Polsterbrett leicht abnehmen zu können, um an den Gepäckraum hinterm Sitz zu kommen.

Die ganze Konstruktion hat sich inzwischen sehr bewährt. Der Rücken dankts.


Jetzt habe ich auch einen neuen Poucher-Steuerbeschlag angebracht. Das Steuer hatte ich ja schon für den T67 und den Triton. Das Stück Holz, das ich vorher am Steven angenietet hatte, dient nun als Totholz in der Haut. Damit lässt sich das Gerüst ohne Klemmen rausnehmen.
Die Befestigung der Steuerseile am Steuerjoch gefällt mir noch nicht. Da muss ich mir noch was besseres abgucken.

Der E65 lässt sich gut ohne Steuer fahren, und meistens mache ich das auch. Angenehm wird es auf offener Wasserfläche mit viel Wind aus ungünstiger Richtung.

Persenning

Anstatt wie zuerst geplant eine neue Persenning zu nähen, war es doch einfacher, die originale Poucher-Persenning umzugestalten. Es sollte ein Süllrand mit meinen Standartmaßen 85x40cm entstehen, für den ich eine passende Neoprenspritzdecke und eine Halbspritzdecke fürs Binsenbummeln habe.

Für den Süllrand habe ich eine Schablone aus MDF, mit deren Hilfe ich den neuen Ausschnitt angezeichtnet und mit 10mm Saumzugabe ausgeschnitten habe.


Aus einem 12cm breiten Streifen PVC-Plane wurde nun ein Saum genäht, indem ich in 20mm Abstand vom (im Foto oben linken) Rand eine Naht gesetzt habe.


Dann wird der Saum rundum angenäht. Die Stossstelle ist hinten, und um 2cm überlappend.


Aus Alurohr wird ein Ring gebogen und in den Saum eingesetzt. Mit einem Stück grösseren Alurohr wird der Ring dann geschlossen.


Und fertig ist der neue Süllrand auf der alten Persenning. Einige schadhafte Stellen in der Gummibeschichtung habe ich noch mit Silnet abgedichtet, einem Nahtdichter auf Silikonbasis. Ob das hält sehe ich mit der Zeit, bis jetzt sieht es so aus.

Verpackung

Für den Bahntransport wollte ich mal Taschen haben, die praktisch sind und ordentlich aussehen. Letzteres scheint gelungen, ob sie auch praktisch sind wird sich zeigen.
Es gibt drei Taschen: Eine Stabplane, eine Hauttasche und eine Spantentasche, ganz nach traditionellem Vorbild. Die Idee dahinter war, dass ich die Hauttasche zuerst auf den Bootswagen lege, und die Stabtasche dann darüber festgurte. Dann braucht die empfindlichere Spantentasche nur noch mässig fest angegurtet zu werden. Im Zug lassen sich die flachen Taschen auch besser verstauen, z.B. unter den Sitzen.


Alle Taschen zusammengestellt.


Die Spantentasche enthält Spanten, Sitz, Rückenlehne mit Polster, Bumerang, Steuerbock und Auftriebskörper.


Die Hauttasche enthält die Haut und die Isomatte.


Beide Taschen können auch zusammen an einer Hand getragen werden.


Eine genaue Beschreibung der Stabplane ist hier zu finden: Stabtasche/Stabplane selbermachen!

© Februar 2009, Wolfgang Bion
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