Wer lieber erst mal nur Bilder gucken will: Kabi Baufotos!
Baubeginn: 12.01.2016
Steht zum ersten Mal auf drei Rädern und man kann drauf sitzen (nicht fahrbereit): 18.02.2016
Erste Probefahrt (ohne Hilfsmotor): 25.02.2016
Erste Probefahrt (mit Hilfsmotor): 12.03.2016
Erster Einsatz für den Weg zur Arbeit: 04.04.2016
Zwischenstand vom 11.07.2016: Inzwischen bin ich 800km mit dem Kabi gefahren (noch ohne Licht und ohne Verdeck), überwiegend Arbeitsweg. Meine Erfahrungen damit sind durchweg positiv. Im realen Strassenverkehr komme ich gut zurecht, auch auf den verschiedenen Radwegen. Überwiegend gibt es gar keine Reaktionen, selten kommen positive Reaktionen, fast nie negative. Das Fahrgestell funktioniert ohne Ausfälle und fährt sich komfortabel. Der Motor macht aber Lärm.
Zwischenstand vom Juni 2017: Seit Januar fahre ich wieder mit einem Rad ohne Elektroantrieb meinen Arbeitsweg. Meine Fitness hat mit dem Kabi einfach zu stark unter der elektrischen Entlastung gelitten und mein lädiertes Kniegelenk ist wieder belastbar. Das Kabi hat seit dem nur wenige Kilometer gesehen. Ich habe aber nun Ambitionen, es weiter zu bauen. Ziel ist eine bessere Optik, die sich noch stärker am historischen Vorbild orientiert. Also ein bisschen gepflegter Retro-Style :-)
Daher habe ich nun den alten Sitz ausgebaut, baue einen festen Boden und einen neuen Sitz ein, der sich am Vorbild orientiert. Dann verwandle ich die Bugverkleidung in eine optisch schönere GFK-Variante. Dabei kann ich mir Zeit lassen, weil ich das Kabi ja nicht regelmäßig fahre. Wenn es zum Herbst als Schlechtwettermobil fahrbar ist, wäre das schick. Am Fahrgestell muss ich nichts machen, das funktioniert alles.
Das KabiVelo ist ein geräumiges Kabinenfahrrad. Die Konstruktion ist eine Weiterentwicklung meiner bisherigen Trikes:
Der Rahmen ist im Prinzip ein Mambo mit verlängertem Radstand und verbreiteter Spur. Damit noch genug Last auf das Hinterrad kommt, rückt die Vorderachse weit nach vorne. Das erfordert eine fersenfreie Vorderachsen-Konstruktion. Und mehr Innovation ist da auch nicht dran: Es ist und bleibt eine Eisensau und kann sich nicht mit aktuellen Entwicklungen im Velomobilbereich messen, welche überwiegend sehr sportlich daher kommen. Es ist für mich mehr Elektrofahrzeug als Velomobil, also ein Pedelecmobil. Ganz im Gegensatz zum modernen Fahrrad-Pedelec, das eine minimalistische Ableitung vom noch minimalistischeren Fahrrad darstellt, treibe ich hier die Möglichkeiten eines Pedelecs auf die Spitze Richtung Kleinfahrzeug mit Komfort und Platz für Lastentransport. Das Ding dann auch ohne Strom fahren zu können ist nicht Teil des Konzepts. Im realen Alltagsgeschehen macht das auch niemand mit einem Fahrrad-Pedelec, da müssen wir uns nichts vormachen. Und Lasten-Pedelecs sind ein sehr zukunftsfähiger Ansatz für den urbanen Verkehr.
Dass ich so ein geräumiges Kabinenfahrrad baue ist eine Probefahrt im Velayo schuld. Es hat mich gleich begeistert, daß da drinnen so viel Platz ist und es von aussen nicht ganz so winzig aussieht.
Dafür habe ich mich an einem historischen Vorbild orientiert, da meine eigenen Designversuche immer zu unbefriedigenden Ergebnissen geführt hatten. Alte Designs als Retrodesign wieder aufleben zu lassen ist ja gerade aktuell. Am Kabinenroller haben schon Andere angesetzt. Der ist eine besondere Designikone seiner Zeit und lässt sich gut auf die Anforderungen moderner Kleinstfahrzeuge übertragen.
Diese Seite ist nur eine Art Bautagebuch. Eine genauere Bauanleitung ist nicht geplant. Wer sich da betätigen will, darf das gerne in Form eines Open-Source Projektes tun. Ich übernehme keinerlei Haftung! Für die Strassentauglichkeit seines Pedelecmobils ist jeder selbst verantwortlich.
Einige Eckdaten:
- Gesamtlänge: ca. 2850mm
- Radstand: ca. 1900mm
- Gesamtbreite: ca. 1000mm (passt auf die meisten Radwege)
- Alle Laufräder 20" und gefedert, Reifen Marathon Plus
- Sitzhöhe 200mm. Ein Fahrersitzplatz, dahinter ein Notsitz bzw. Stauraum
- Pedelec-Hilfsantrieb
Ein Leichtbau ist das nicht. Das ist ein Lastenrad für eine Person und Gepäck, oder eine Person und ein Notsitz für eine zweite, nicht zu große Person. Entsprechend hat es auch das Gewicht eines Lastenrades. Mit entsprechendem Aufwand und Material lässt es sich sicherlich leichter bauen. Ich kenne meine Grenzen, ist der Aufwand zu hoch, wird es nie fertig.
Der Bauaufwand ist auch so schon hoch. Ich möchte das kein zweites Mal (nach-)bauen. Dadurch dass ich aber erst Ideen und Lösungen erarbeite, macht es beim ersten Mal auch sehr viel Spass. Und das Ergebnis gefällt mir gut, kann aber immer mal verbessert werden, wenn ich Lust dazu habe.
Hier ist das Bautagebuch:
Zum ein- und ausklappen der einzelnen Abschnitte auf die Überschriften klicken.
1. Vorderachse
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Die Konstruktion der gefederten Vorderradachse lässt sich mit Anpassungen vielleicht auch am Mambo verwenden. Es handelt sich im Prinzip um eine Starrachse, welche an einer geschobenen Schwinge angebracht ist. Die Achse ist halt zu einem offenen U geformt und bildet damit gleichzeitig Schwinge und Achse. Sie wird von einem zentralen Federelement gefedert.
Vorteile: Fersenfrei, einfedern hat geringe Einflüsse auf die Fahreigenschaften (es ändert sich nur der Nachlauf), stabile Kurvenfahrt: Kein seitliches Wanken in Kurven.
Nachteile: Einseitige Stösse übertragen sich auch auf das andere Rad und werden daher nicht so gut abgefedert, Konstruktion muss verwindungssteif sein und deshalb massiv (schwer) gebaut werden.
Im praktischen Fahrbetrieb hat sich ein guter Fahrkomfort ergeben und es ist robust genug für flotte Kurvenfahrt.
Aufgrund der höheren Belastung im Zweipersonenbetrieb dimensioniere ich auch die Schwingen- und Achsschenkellager größer als bei Swift und Mambo.
Zum Einsatz kommen Polymer Gleitlager von Igus:
10 Stück MFM-2430-20 iglidur® M250 Bundbuchse Form F (metrisch) für die Achsschenkel und alle Schwingenlager
2 Stück GFM-1618-21 iglidur® G Bundbuchse Form F (metrisch) für das Steuerkopflager des Lenkers (wie beim Mambo)
Für den Bau der Achse habe ich ein Baubrett mit einer genauen Zeichnung vorbereitet:
Das Baubrett habe ich mit stabilen Stahlwinkeln versehen, an denen ich alles gut ausrichten und zusammenschweissen kann. Um Schweissverzug zu vermeiden, erst mit wenigen Schweisspunkten anfangen und diese immer gegenüberliegend anordnen. Ganz vermeiden konnte ich es aber nicht. Immerhin liegt alles in der Ebene, nur die Schenkel liegen etwas näher zusammen als gezeichnet. Um dies in Zukunft zu vermeiden empfahl mir inzwischen ein erfahrener Schweisser, die Innenwinkel solcher Verbindungen ein Grad größer auszulegen als vorgesehen, dann passt es mit dem Verzug hinterher meist.
Die kleinen Rohrstücke, die die Steuerlagerrohre tragen, haben zwei Winkel zu berücksichtigen: Einmal die 10 Grad Steuerkopfwinkel für den passenden Nachlauf. Und zum Anderen die Spreizung für den kleinen Lenkradius. Beide Begriffe sind hier erklärt.
Jetzt kamen die Drehteile dran. Sowas ist bei mir immer sehr zeitaufwendig. Ich hatte auch einiges für die Tonne produziert, bis es passte.
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Sämtliche Lagerrohre bekommen beidseitig einen Lagersitz von 30mm Innendurchmesser, 18 tief ausgedreht. Das lange Rohr im Bild ist 140mm lang und für das Schwingenlager der Hinterradschwinge. Die beiden mittleren Rohre sind 94mm lang und für die Steuerlagerrohre der Vorderradachse.
Beim Schwingenlager der Vorderradachse habe ich eine Planänderung beschlossen. Ursprünglich wollte ich einfach ein 370mm langes Schwingenlager bauen. Das wäre schön einfach gewesen, aber deutlich zu schwer geworden. Ich baue nun ein geteiltes Schwingenlager aus zwei kurzen Lagern links und rechts, und spare damit ungefähr 0,7kg Gewicht ein. Dafür sind die beiden kurzen Rohre mit 45mm Länge.
Die Aluteile auf dem zweiten Bild sind nur Hilfsmittel. Das große Teil ist zum Einschlagen der Lagerbuchsen. Die vier kleinen mit 30mm Durchmesser und 20mm Länge haben mehrere Funktionen:
Ich stecke sie in die Lagersitze, während ich die Lagerrohre einschweisse. Das Alu dehnt sich dann stark aus und verpresst sich im Lagersitz. Dadurch kann sich hier nichts verziehen. Nachdem die Teile wieder abgekühlt sind, fallen sie aus dem Lagersitz wieder heraus. Das hat super funktioniert.
Später verwende ich die kleinen Aluteile noch zum Ausrichten des geteilten Schwingenlagers der Vorderachse.
Hier sind endlich die Lagerrohre an der Achse angeschweisst. Ich habe das ganze Bauteil dann noch mit einer Fächerscheibe blank geschliffen. Das ist schon in Vorbereitung für die Lackierung.
Die 'OBEN' Markierung ist öfters hilfreich als man denkt :-) Ich beschrifte immer reichlich.
Die beiden kurzen Lagerrohre werden durch 5mm Blechteile gehalten. Ausgerichtet wurden sie wie üblich mit einer langen Gewindestange. Ebenso entstanden auf der Oberseite die Aufnahmen für das Federbein. Alles wurde mit einer dicken Schweissnaht verschweisst, weil hier rohe Kräfte walten werden.
Für meine experimentelle Anlenkung der Vorderradbremsen sind auf der Unterseite der Achse noch drei Bowdenzugendhalter dazugekommen. (Aufgegeben, da das Rohrstück mit dem Rahmen kollidierte) Auf der Oberseite ermöglichen zwei angeschweisste Winkel, einen Schutz für die davor verlaufende Spurstange anzuschrauben. Das wird wahrscheinlich einfach eine stabile Hartholzleiste. Die kann man austauschen, wenn sie verschlissen ist.
Die Achse sollte jetzt fertig sein. Da ich den Plan aber mehr oder weniger nur im Kopf habe, sind spätere Änderungen nicht ausgeschlossen. Ich grundiere und lackiere trotzdem sofort. Schon alleine, weil ich die Igus-Lagerbuchsen nur einmal einsetzen will.
(Das war aber keine gute Idee, der Lack hat hinterher doch ziemlich gelitten)
Die Achse wiegt jetzt beachtliche 2,8kg. Und der Zeitaufwand hierfür war ca. 24 Stunden.
Die vier Lagerbolzen sind aus Alu-Rundstab noch mit Übermaß gedreht. Wenn ich die einpasse, kann ich die noch um 1-2 Zehntel abdrehen und glätten. Die waren durch das drehen so heiss, dass die sich unbestimmt ausgedehnt hatten, da kann man nicht gleich ein exaktes Maß drehen.
Die Achsschenkel entstehen aus 40x30x2 Rechteckrohr.
Die Achse mit Achsschenkel wiegt nun 4kg.
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Pedalkraft, mein bevorzugter Versender für Liegeradkomponenten,
hat schnell geliefert und alles ist tiptop genau wie bestellt. Die Vorderräder haben die 90mm Trommelbremsen und die verdickten Speichen und breite Felgen. Sogar Felgenband war schon montiert. Das ist gut, ich hatte nämlich keins mehr da :-)
Die Räder passen gut zu meiner Konstruktionsweise.
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2. Hauptrahmen, Sitz und Lenkung-Version 1 und 2
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Schon mal vorab: Der hier gezeigte Rahmen ist nicht für starke Treter ausgelegt, dafür ist er nicht verwindungssteif genug.
Der Hauptrahmen entstand wie beim Mambo (Skizze 1:10 auf 5mm Raster). Zuerst die Lagerrohre einsetzen für Tretlager, Schwingenlager und Lenkungslager. Dann kommt der Knick, und schliesslich die übrigen Träger.
Das Hauptrahmenrohr ist 2000mm lang, davon werden die vorderen 400mm zum Tretlager geknickt. Den Achsträger habe ich zuerst als durchgehendes 740mm langes Rohr gefertigt, und dann in der Mitte 40mm herausgeschnitten und an das Hauptrahmenrohr geschweisst. Die Ecken habe ich zusätzlich verstärkt. Bis hier hin wiegt der Rahmen 5,2kg.
Nachdem jetzt das Federelement installiert ist, konnte ich endlich auf der Federung probewippen! Ein Meilenstein ist geschafft :-)
Die Lenkung hatte mehrere Versionen, bis ich zufrieden war. Version 1 der Lenkung ist genau wie beim Mambo konstruiert, nur die Abmessungen unterscheiden sich aufgrund der abweichenden Geometrie: Die Ackermann-Kompensation ist geringer, da der Radstand länger ist. Ausserdem habe ich Gelenkköpfe für 8mm Bolzen und M8 Innengewinde verwendet.
Der hintere Querträger besteht aus 30x20x1,5. Jede Seite ist 320 lang. Rechts musste ich einen Durchlass für die Kette schaffen. Dann konnte ich die Kettenlinie festlegen und die Positionen der Umlenkrollen ermitteln. Die wurden dann genau wie beim Mambo befestigt.
Zwischen die Hauptrahmenrohre wird auf jeder Rahmenseite ein Bodenbrett eingepasst. Dafür mussten 2x7 Befestigungsbleche angefertigt und eingeschweißt werden, jedes 10mm unterhalb der Oberkante des Rahmenrohres. Die Bodenbretter entstehen aus 9mm Siebdruckplatten. Die ist schwer (4kg), und ich hoffe, dass ich noch eine leichtgewichtigere Lösung finde.
Am Tretlagerausleger wird ein ca. 25cm langes Rohr angeschweisst, es bildet einen Befestigungspunkt der Bugverkleidung. Das wird eine Schraubbefestigung. (Wie man sieht findet sich immer eine Möglichkeit, sowas ordentlich auszurichten...)
Den Spannsitz habe ich mal von
Ostrad in Berlin geschenkt bekommen, zu der Zeit, ca. 1992, haben die noch Langlieger in der Werkstatt in der Greifswalder Straße montiert. Ich hatte ihn jahrelang auf meinem ersten Kurzlieger. Er ist etwas krumm, aber bequem und von der Geometrie her passt er perfekt. Der Rolladengurt ist originale DDR-Ware und aus Baumwolle. Der Sitz wird mir hier wohl noch gute Dienste leisten. Die Befestigung erfolgt genau so wie beim Mambo, auch die hintere Sitzstütze baue ich 1:1 nach. Die Sitzhöhe wird bei ca. 20cm auskommen, was genau so auch geplant war.
Allerdings ist der Sitz etwas breit in der Kabine, daher möchte ich später noch einen schmaleren bauen.
Zum ersten Mal auf drei Rädern vor der Garage.
Die Federung erscheint komfortabel. Mann ist das Ding lang! (2,72 Meter) :-)
Beim Lenker in Version 1 habe ich mir etwas künstlerische Freiheit erlaubt. Ob das Ergebnis auch von praktischem Wert ist, finde ich erst bei Probefahrten heraus. In der Mitte ist eine Aufnahme für das LC-Display. Die drei Bohrungen am unteren Ende sind für die Bremszüge und das Display-Kabel.
Aus einem Stück 3mm Blech von 100x100mm habe ich mir das Mittelteil für das Kardangelenk gebaut. Der Aufbau ist genau andersherum als ich es beim Mambo gemacht habe, -funktioniert auch. Die Rohre von 10x2mm nehmen M6-Schrauben auf. Damit ist das ganze ausreichend spielarm.
Der Verkleidungsträger ist 80cm breit. Das stabile 20er Oberrohr ist zum abstützen beim ein- und aussteigen gedacht, die restlichen 12er Rohre dienen der Verstärkung und Formgebung.
Der Rest der Rohrkonstruktion für den Kabinenaufbau entsteht aus Alurohren, die mit Knotenblechen angenietet werden.
Nach ein paar Proberunden habe ich auf Hebellenkung umgebaut. Das ist nun Version 2.
Die Lenkung ist noch recht schwergängig. Die Lagerbolzen sitzen zu stramm, die bearbeite ich in der Drehmaschine nochmal nach. Und auch das zentrale Lenkdreieck dreht sich noch schwer in den Buchsen. Das kann ich nur von Hand nachschleifen. Aber dann sollte alles leichtgängiger werden.
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3. Hinterradschwinge
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Die Schwinge entsteht aus Rechteckrohr 30x20x1,5mm, Rundrohr D15x1 und 3mm + 5mm Stahlblech. Die Skizze ist in 1:5 auf 5mm Raster gezeichnet. Sie entspricht im Wesentlichen der Schwinge beim Mambo, nur dass ich baumarktübliches Rechteckrohr verwende und alles massiver baue, da hier das Drehmoment des Motors anliegt. Dadurch wird sie auch etwas schwerer, 1,8kg bringt sie auf die Waage.
Ausfallenden und Schwingenlageraugen bestehen aus 5mm Blech. Die zusätzlichen beiden 6mm Bohrungen sind für zusätzliche Schweisspunkte. Ob das hilft? Ich vermute es.
Das verwendete Hinterrad hat eine Einbaubreite von 140mm. Da beim einschweissen der Querstrebe mit Schweissverzug zu rechnen war, habe ich die Ausfallenden mit 150mm Breite fixiert. Am Ende hatte sich das nur um 3mm zusammengezogen. Es ist halt schwer abzuschätzen.
Die hinteren Enden der Rundstreben habe ich wieder
kugelig geformt. Die Schweissnähte wurden dann aber nicht so schön, dass sich das gelohnt hätte. 1mm Blech an 5mm Blech zu schweissen ist sehr schwierig mit meiner Ausrüstung.
Im Bereich der Cantisockel sind die Streben auf ca. 80mm Weite zusammengebogen, wie auch im Mambo-Bauplan angegeben.
Auf der rechten Achsseite wird eine mitgelieferte Drehmomentstütze eingesetzt. Dafür bohre ich ein Gewinde ins Ausfallende. Die offenen Rohrenden der oberen Querstrebe verschliesse ich mit Kunststoff-Stopfen. Cantisockel und ein Halter für den Schaltzug machen die Schwinge komplett.
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4. Lackierung und Montage
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Lackierung: Die Kleinteile passen alle in den Backofen. Also sprühe ich sie mit hitzefestem Ofenlackspray ein, das im Backofen eingebrannt wird. Eine schnelle Sache und es scheint eine robuste Oberfläche zu ergeben. Ob es auf Dauer auch als Rostschutz taugt, wird sich zeigen. Nachtrag: Taugt nicht bei Wintersalz. Einsprühen mit Fluid-Film ist Pflicht!
Übrig bleiben nur Hauptrahmen und Achse. Die werden gepinselt. Zuerst eine Schicht 2K Epoxyprimer aus dem Bootsbau. Das Zeug ist leider zäh wie Kleister und entsprechend mühsam zu verarbeiten. Da drauf kommt dann eine Schicht schwarzer Metallschutzlack vom Aldi, den ich schon mehrfach mit Erfolg eingesetzt habe.
Da man von den ganzen Rahmenteilen später kaum noch was sehen kann, reicht mir diese einfache Lackier-Qualität aus. Hauptsache es rostet nicht und bleibt pflegeleicht.
Montage: Jetzt kommt alles zusammen. Das sind genußvolle Schrauberstunden. Die Fotos sprechen für sich. Ich sichere alle Schrauben mit mittelfestem Schraubensicherungslack!
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5. Kabine und Lenkung-Version 3
Die Kabine besteht aus Rohren und Planen. Feste Platten sind nur die Rückwand und evtl. der Boden.
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Der Bau der Kabine fängt mit der Rückwand an, da hier auf der Rückseite die Elektrik installiert wird. Die Rückwand besteht aus 4mm Siebdruckplatte und ist am umliegenden Rahmen angeschraubt. Auf der Vorderseite ist mittig eine Verstärkung aus 0,3mm Alublech mit Pattex aufgeklebt, damit der schwere Akku mehr Halt hat.
Der hintere Verkleidungsrahmen muss auch etwas Gepäck tragen können. Daher verwende ich hier 25er Alurohr aus einer hochfesten Legierung, das sind ebenfalls Produktionsreste von meinen Geccos.
Vorne gehts jetzt auch los mit dem 'Cockpitspant'. Diesen benötige ich, um nun die Lenkung in Version 3 zu bauen. Diese funktioniert endlich ganz hervorragend, spielfrei und leichtgängig und der Kurvenradius ist unter 4 Meter gesunken. Der Lenker ist auch stabil genug, um sich mal drauf abzustützen. Die Sicht nach vorne über das 'Amaturenbrett' aus 1mm Alublech ist gut, bei einer Probefahrt habe ich gar nicht darüber nachgedacht, also muss es wohl passen :-)
Am Bug entstehen die ersten formgebenden Rohre. Sehr zeitaufwändig, 3 Stunden für 2 Rohre. Das dicke Alublech am Heck bringt viel Stabilität und später viele Befestigungsmöglichkeiten. Wegen Feiertagsruhe (Ostern) komme ich aber nicht so recht voran.
Die LKW PLane schneide ich nach Schablone, um Verschnitt möglichst zu vermeiden. Ich habe nur begrenzte Reste und möchte damit auskommen. Die einzelnen Planenpanele werden am Gerüst verschnürt. Dazu falte und klebe ich die Kanten um, wobei ich alte Seilzüge einlege, um hier zusätzliche Stabilität gegen ausreißen zu erhalten (ich habe aber keine Ausreißversuche gemacht, und halte das auch ohne Stahlseil schon für stabil genug). Die einzelnen Löcher schmelze ich mit einem Lötkolben ein. Die Schnur ist in der Art von Schnürsenkeln, ein sehr günstiger Flohmarktfund noch zu D-Mark Zeiten. Es ist eine Kunstfaser, also verrottet auch nicht. Die Verschnürung ist einfach herzustellen, nachzuspannen, und die Panele sind mit Aufwand abnehmbar und auswechselbar. Sie dürften aber auch Jahrzehnte Gebrauch überstehen. Heck und Seitenpanele sind mit Druckknöpfen verbunden und so einzeln abnehmbar, ausserdem finde ich den Look der Druckknöpfe schick.
Für den Deckel hatte ich schon Anfangs Halter am Rahmen angeschweisst, die kamen nun zum Einsatz. Mit M6 Gewindestangen, um 90 Grad abgewinkelt, wird ein erstes Alurohr quer befestigt. Die Position ist so gewählt, dass es um gut 90 Grad schwenkbar ist, so dass der Deckel sich später auch auf und zu klappen lässt.
An diesem Rohr wird nun der obere Bügel, und danach die übrigen formgebenden Rohre befestigt. Innen ist noch ein geschlossenes Rechteck aus dünnen Rohren angebracht, hiermit wird die Plane verschnürt. Die Verschnürung muss ich noch nachspannen, wenn sich die Plane etwas entknautscht hat.
Die graue Plane habe ich noch mit Felgensilberspray übergejaucht. Ich bin mir aber noch nicht so sicher, ob das eine gute Idee war.
Hinzugekommen sind auch noch zwei Reflektoren. Die bekommen vielleicht noch hübsche Gehäuse aus dünnem Alublech.
Und dann wurde es mal wieder Zeit für eine Probefahrt. Hier besuche ich einen fremden Ladehalt, wo ich in Zukunft wohl öfters mal Halt machen werde.
Den Abschluss der Heckklappe habe ich noch mit 0,8mm Alublech aufgehübscht. Sieht schön Retro aus :-)
Danach ging es am Bug weiter. Die letzten Alurohre seitlich der Räder fehlten noch. Dann kam ein Querbügel aus Alu-Bandmaterial dazu. Der versteift die Rohre untereinander. Ausserdem sind hier Halter für Spiegel und Seitenblinker integriert (mit einer Holzleiste versteift), sowie an den Enden für die Aussenrohre der Kotflügel.
Nun kann der Bug endlich bespannt werden. Schablonen aus Folie, Zuschnitt aus Plane.
Teile zusammennähen und drüber spannen, das war der Plan. Hat nur nicht funktioniert. Es wollte einfach nicht passen. Also habe ich die einzelnen Planenteile direkt auf die Rohre genietet. Große Unterlegscheiben aus V2A kamen unter die Nieten.
An dieser Stelle war 3 Monate Schaffenspause. Ich musste auch mal Tageslicht sehen. 800km hat das Kabi nun schon gefahren. Ich musste erst 4 Schrauben nachziehen, alle am Schwingenlager der Vorderachse. Die muss ich mal mit Sicherungslack sichern.
Nun geht es weiter mit den Kotflügeln:
Zuerst entstand ein Innenkotflügel aus einem alten Betonkübel. Den habe ich nur grob gereinigt, er wird eh wieder dreckig, da er den ganzen Dreck von den Reifen abbekommt. Oben drüber kam dann noch ein Kotflügel aus Alublech. Beides zusammen ist sehr stabil.
Überhaupt hat sich die Konstruktion bisher als sehr dauerhaft erwiesen. Lange habe ich mit dem etwas knautschigen Look des Bugs gehadert. Ein etwas elastisches Material wäre hier erforderlich gewesen, um es faltenfrei zu bekommen. Aber die LKW-Plane ist einfach robust und so lebe ich mit den Falten. Wenn erst mal Spiegel, Blinker und Lampe dran kommen, tritt das optisch in den Hintergrund. Wie man sieht, habe ich auch den Bug mit Felgensilber eingesprüht.
Hier sind nun Spiegel, Lampe und Blinker dazu gekommen. Die Blinker sind die Originale vom Messerschmitt Kabinenroller. Normalerweise sind die nicht zu bezahlen, aber ich hatte Glück: Auf Ebay wurden die unter falscher Beschreibung angeboten. Ja das gibts wirklich :-)
Jetzt baue ich das Kabrio-Verdeck:
Auf der kleinen Skizze lässt sich noch nicht viel erkennen, und es ist auch nur ein grober Plan. Die ersten beiden Rohre bilden das Fundament, sie haben je einen Dreh- bzw. Befestigungspunkt. Da drauf baut sich alles andere auf.
Zum Ein- und Aussteigen kann man dann den vorderen Teil mitsamt Frontscheibe nach hinten hinter den Sitz klappen. Bei schönen Wetter kann das auch da bleiben, dann ist vorne alles so offen wie bisher ohne Verdeck.
Um an den Raum hinter dem Fahrersitz zu gelangen, wird der hintere Teil einfach hoch geklappt.
Sind beide Teile ausgeklappt, so ist das Verdeck geschlossen.
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6. Nach einem Jahr: Jetzt wird das Kabi schön!
Ich habe das Kabi jetzt ein Jahr in Betrieb. Dabei habe ich es seit einigen Monaten nicht mehr für die tägliche Fahrt zur Arbeit eingesetzt, da die Elektrofahrerei nicht gut für meine Fitness war. Mein lädiertes Knie war irgendwann wieder belastbar, und so bin ich zurück aufs Fahrrad.
Das gibt mir aber die Gelegenheit, umfangreiche Arbeiten am Kabi anzufangen, ohne dass es am Ende des Tages wieder fahrbereit sein muss. Daher lege ich jetzt los.
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Meine Vision: Bug, Kotflügel und Heckklappe aus GFK-Teilen, die ich möglichst nahe am Originalfahrzeug angelehnt gestalte. Abweichungen sind unvermeidlich, da ich unter dem Bug mehr Platz brauche für die Pedalbewegung, und die Vorderräder größer sind als beim Original. Ausserdem habe ich keinen Kabinenroller zum Maß nehmen zur Verfügung. Ich forme also frei Hand.
Die übrigen Seitenflächen können vielleicht auch mit festem, lackierbarem Material beplankt werden, mal sehen.
Der Boden des Kabi soll möglichst weit geschlossen sein, bis auf Ausschnitte für die Fersen. Sitz und Innenaussttatung mit Seitenverkleidungen und Teppich wären schick, soweit das nicht zu schwer wird. Also die Luxusvariante eines Pedelecmobils.
Ob die Kabinenhaube als Kabrioversion oder als festes Dach entsteht, weiss ich noch nicht. Wenn ich das Kabi parke ist ein festes Dach im Vorteil. Bisher musste ich es immer mit einem dunklen Stoffüberzug abdecken, ein Fummelschutz.
Boden
Als erstes kommt ein fester Boden rein. Dazu muss der Sitzlehnenhalter weichen, ich baue ja eh einen neuen Sitz. Also abflexen, glattschleifen und mit Lack betupfen.
Der Boden entsteht aus 9mm Siebdruckplatte. Die wiegt schon einiges. Aber der Zugewinn an Nutzungsmöglichkeiten ist es das wert. Schliesslich ist das Kabi immernoch als Lastenrad konzipiert, da ist so eine Platte nicht übertrieben. Der Boden ist auch die Basis für den neuen Sitz.
Sitz
Über den neuen Sitz habe ich lange gegrübelt. Beim Original Kabinenroller ist der nach hinten-oben klappbar, was eine Einstiegshilfe darstellt. Für ein Fahrzeug mit Fahrradantrieb ist das zu wackelig, der Sitz darf nicht nach hinten wegklappen, wenn man mal kräftig reintritt. Daher lasse ich dieses Feature weg.
Von der Form her wollte ich mich aber am Original orientieren. Und so habe ich, immernoch ziemlich planlos, Materialreste zusammengesucht und das Schweissgerät angeschaltet und irgenwo mal angefangen. Sitzforum und Ergonomie nach Gefühl. Was bequem aussieht ist auch bequem ;-)
Hier das Ergebnis nach anstrengenden 7 Stunden Arbeit:
Die Rohre haben unterschiedliche Durchmesser von 15 bis 20mm. Die Stahlbleche sind 0,5mm dünn und Restmaterial einer Wandverkleidung, die ich vor 16 Jahren in meinem Wohnzimmer angebracht habe.
Da kommt jetzt noch dickes Polster und ein schicker Bezug drauf. Dann sieht man von der Stahlkonstruktion nichts mehr. Deshalb braucht die Lackierung nur vor Rost zu schützen, aber muss nicht schön aussehen.
Der Sitz wird in Aluschienen geführt und kann ich mehreren Positionen verschraubt werden.
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7. Elektrik
Hier sammle ich alles rund um die Elektrik des Kabi.
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Bei Ebike-Solutions hatte ich zum ersten Mal bestellt, es ist ja auch mein erster Motor. Ich wurde sehr gut beraten und es wurde schnell und komplett geliefert.
Ich werde es alles versteckt und ordentlich im Heck einbauen, sichtbar bleibt nur das Display und ein Schlüsselschalter. Der Hilfsantrieb soll nicht im Vordergrund stehen, sondern einfach im Hintergrund arbeiten.
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Pedelecakkus sind klein und werden in praktischen Gehäusen geliefert, damit kann man schnell ein Fahrrad zum Pedelec umbauen. Ich wollte nicht nur etwas mehr Leistungsreserve haben, sondern auch eine Schnelllademöglichkeit. So kann ich auf Touren unterwegs innerhalb von 2 Stunden den Akku komplett laden. Das geht mit Pedelecakkus nicht.
Der verwendete E-Bike Akku kommt ohne Gehäuse. Er muss noch stosssicher verpackt werden. Grundlage dafür ist ein Benzinkanister (ein neuer, ohne Benzingeruch), und eine 3mm Aluplatte sowie Aluwinkel. Die Verschraubung ist von innen mit Abstandshaltern aus Alurohren unterstützt. Montiert wird das ganze mit den vier Schrauben in den Ecken. Mit 25x14x10cm und 3,7kg ist das schon ein Klotz. Speichert aber auch 0,575 kWh.
Die PAS-Scheibe mit den Magneten habe ich an die vordere Umlenkrolle geschraubt. Da die Umlenkrolle andersrum dreht als das Tretlager, brauche ich hier den Sensor für Links. Der bekommt einen neuen Aluwinkel und wird auf den Rahmen genietet. Das Kabel muss ich auf 180cm verlängern.
Hinter der Kabinenrückwand beginnt der 'Motorraum'. Akku, Controller und der ganze Rest sollen hier ordentlich montiert werden. In dem großen Kasten ist das Hauptrelais drin und hier sammele ich alle Kabel und Steckerverbindungen. Das passt gerade so gequetscht rein. Der 12V Wandler bekommt noch ein eigenes Gehäuse, die beiden heraushängenden Kabel sind schon dafür vorgesehen.
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© 2016-17, Wolfgang Bion
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