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Technik: Rahmenbau

Achtung: Inzwischen verwende ich einen Acetylen-Sauerstoff-Brenner. Der Inhalt dieser Seite ist veraltet.

Löten

Es ist schon erstaunlich, mit wie wenig Ausstattung man auskommen kann. Meine Liegeräder habe ich alle mit einfacher Werzeugausstattung gebaut.

Die Ausstattung

Lötset
Das ist meine Lötausstattung, mit der ich bisher jeden Rahmen gelötet habe (bis auf das Jive, das ist geschweisst). Die meisten Rahmenbauer werden jetzt bestimmt sagen, was ist dass denn für ein primitiver Mist, da braucht man doch mindestens eine Autogenanlage. Besser wäre das bestimmt, nach meiner Erfahrung gehts aber auch damit. Man kann halt nur mit Silberlot arbeiten, Messinglot geht nicht.

Das abgebildete Kofferset gibts für wenig Geld im Baumarkt. Es hat mir bisher immer gereicht. Die Gasflasche ist eine Kaufflasche. Sie fasst 5 kg Propangas. Man bekomt sie in Geschäften für Campinggas. Dabei tauscht man jeweils die leere Flasche gegen eine volle aus. Die Füllung kostet ca. 3-4 Euro und reicht für 2-3 Rahmen. Beim Austausch muss man darauf achten, dass die TÜV-Prägung ein Datum aufweist, dass noch einige Jahre in der Zukunft liegt. Die TÜV-Prägung ist auf dem Handgriff auf der Oberseite angebracht.

Aus dem Set verwende ich immer die grösste Düse. Die ergibt eine ca. 10 cm lange Flamme. Material bis 3mm Wandstärke lässt sich damit ausreichend erhitzen. Bei grossen Lötstellen muss man schonmal damit rechnen, dass man mehrere Minuten draufhalten muss, bevor es richtig heiss wird. Die richtige Löttemperatur ist erreicht, wenn der Stahl dunkelrot glüht.

Silberlot kauft man auf gar keinen Fall im Baumarkt! Wesentlich billiger und hochwertiger gibts das im Schweisserei-Fachgeschäft. Es sollte 40% Silberanteil enthalten, keinesfalls weniger. Meistens ist Silberlot mit Flussmittelumhüllung billiger als solches ohne. Beides ist verwendbar.

Zusätzliches Flussmittel sollte man auf jeden Fall dazukaufen. Das ist eine weisse Paste, die mit einem Pinsel aufgetragen wird. Der Pinsel ist oft schon im Deckel der Plastikflasche integriert, wo das Flussmittel drin ist. Ich tauche auch den Lotstab da rein um während des Lötvorganges zusätzliches Flussmittel auf die Lötstelle bringen zu können. Wird das Zeug mal klumpig, so lässt es sich mit Wasser verdünnen.

Sicherer Umgang mit dem Lötbrenner

Beim Löten muss man schon einige Grundregeln zur Sicherheit wahren: Nach jedem Lötvorgang drehe ich das Gasventil an der Propangasflasche zu. Die Anschlüsse am Brenner sind nämlich nie ganz dicht und ausströmendes Gas ist nun mal sehr gefährlich. Zwar wird eine explosive Luft-Gasmischung so schnell nicht erreicht. Doch meistens braucht man doch länger als erwartet um die nächste Lötstelle vorzubereiten und bis dahin denkt man schon gar nicht mehr an das Gas. Ausserdem gewöhnt man sich dadurch an, das Ventil zu schliessen wenn man den Bastelabend beendet.

Werkzeuge wie z.B. Klemmen oder Gewichte, mit denen ich während des Lötens die Teile zusammenhalte, werden natürlich sehr heiss. Diese lege ich zum Abkühlen dann immer auf den nackten Betonboden. Ich hab mir angewöhnt, solche Sachen immer nur vorsichtig vom Boden aufzuheben, gebranntes Kind... Jedenfalls sollte man sich überlegen, wie man Verwechslungen oder Unaufmerksamkeit vermeidet.

Das Holz meiner Werkbank ist auch schon reichlich angekokelt. Im Zweifelsfalle legt man ein dickes Blech darüber, dass die Hitze wegleitet. Eine Flasche mit Wasser kann manchmal auch hilfreich sein um kleine Glutherde zu löschen.

Man muss schon aufpassen, wohin man die Flamme hält und ob der Raum um einen herum leicht Feuer fängt. Mit ein bisschen Sorgfalt ist das aber nicht so gefährlich. Ich hab auch schon in der Küche gelötet.

Richtiges Löten

Wie man eine Lötstelle vorbereitet, erkläre ich auf der nächsten Seite. Hier gehts um das Löten selbst.

Die Lötstelle muss blitzsauber sein. Es dürfen keine Grate vorhanden sein. Die würden unter der Hitze verbrennen und dadurch die Lötstelle verschmutzen. Mit Schleifvlies, wie es die Installateure verwenden, werden die letzten Verunreinigungen abgeschliffen.

Bevor die Teile zusammengefügt werden, werden sie gründlich mit Flussmittel eingepinselt. Dann können sie zusammengesetzt werden. Oftmals müssen die Teile fixiert werden. Mit Gripzangen, die in Endstellung arretieren, lässt sich das bewältigen. Ich kaufe mir nur billige Gripzangen im Baumarkt, weil die bei der Hitze eh irgendwann kaputt gehen.

Sehr praktisch sind oft auch Stahlgewichte. Ich habe einige Stücke aus 50er Rundstahl. Zum einen halten sie die Hitze ausserhalb der Lötstelle weg, sie saugen sozusagen die Hitze auf, zum anderen lassen sich damit auch Teile aufeinanderpressen. Aber vorsicht, wenn so ein Stahlgewicht erst mal heiss ist, speichert es die Hitze sehr lange. Also nur mit der Zange anfassen!

Die Lötstelle nun bei Vollgas erhitzen. Bei grösseren Lötstellen nicht alles auf einmal, sondern erst nur einen Punkt. Das Flussmittel wird erst weiss und dann durchsichtig flüssig. An diesem Punkt füge ich schon einen Klecks frisches Flussmittel hinzu. Dazu habe ich vorher etwas Flussmittel auf die Lotstange genommen. Bald fängt das Metall an dunkelrot zu glühen. Vorsichtig antesten, ob das Lot schon an der heissen Stelle schmilzt. Aber nicht zu lange in die Flamme halten, das Lot soll am Metall schmelzen, nicht an der Flamme!

Wenn das Lot schmilzt, einen Tropfen auf die Lötstelle geben und die Lotstange aus der Flamme nehmen. Nun das Lot mit der Flamme weitertreiben, indem man die Flamme hin- und her schwenkt. Erst wenn das Lot sich weiter verteilt hat, neues Lot von der Stange dazugeben. So geht es weiter, bis die ganze Lötstelle bzw. der Lötspalt sich mit Lot vollgesogen hat.

Eine Schwierigkeit besteht dabei immer darin, dass die Lötstelle nicht zu heiss werden soll. Glüht das Metall hellorange oder gelb, so verbrennt das Flussmittel und nichts geht mehr. Am Anfang wird es öfters mal vorkommen, dass das passiert. Dann kann man nur noch alles auseinandernehmen und von vorne anfangen. Also immer darauf achten und dosiert erhitzen.

Sind die beiden zu verlötenden Teile unterschiedlich dick, immer erst ein paar cm neben der Lötstelle das dickere Teil erhitzen. Dann erst die Lötstelle selbst. Sonst überhitzt das dünne Teil, während das dicke Teil noch nicht einmal schwitzt :-)

Ich könnte hier jetzt noch seitenweise Text schreiben. Aber probierts einfach aus. Es ist gar nicht so schwierig. Alles Übungssache und bald werdet ihr eure eigenen Erfahrungen machen.

Nach dem Löten

Nach dem Löten hat man erst mal eine Sauerei: Das Flussmittel bildet eine im besten Falle milchig-klare, glasharte Schicht auf der Lötstelle. Im schlimmsten Fall ist es verbrannt und bildet eine schwarze, klebrige Kruste.

In ersten Fall lässt sich die Schicht durch ein paar Hammerschläge weitgehend entfernen. Sie platzt dann ab. Die schwarze Kruste bekommt man nur durch grobe Schleifarbeit ab. Ich arbeite mit einer groben Feile vor und nehme dann Schleifpapier oder einen Schleifschwamm.

Wenn man die Lötstelle nicht reinigt, dann blüht das Flussmittel nach einigen Wochen zu einem weissen Puder auf. Das juckt stark in der Nase, wenn man es dann wegbürstet, also Atemschutz tragen. Ist bestimmt nicht gesund. Die schwarze Kruste ist dann übrigens immer noch darunter.

Nicht entferntes Flussmittel ätzt das Metall an. Angeblich sogar so stark, dass es zur Schwächung des Rahmens kommen kann. Ist mir bisher noch nicht passiert, obwohl im Rahmeninneren ja immer Flussmittelreste zurückbleiben.

Warum Löten, ist das nicht zu aufwendig?

Tja, das ist Geschmackssache. Schweissen ist viel einfacher und schneller. Ich bin dem auch nicht abgeneigt, habe mir aber einfach noch kein Schweissgerät zugelegt. Je nach Anspruch kann das auch eine Wissenschaft für sich sein.

Löten ist auf jeden Fall für das Metall schonender, weil nicht so heiss. Und meine Lötstellen sehen auf jeden Fall besser aus als meine Schweissstellen ;-)

© April 2002, Wolfgang Bion
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