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Die Hinterradschwinge

Bodenblech
Das Bodenblech war noch übrig geblieben, das wird nun nachgeholt. Das Blech ist ca. 0,2mm dünn, daher wird es sich stark verziehen, wenn es grossflächig erhitzt wird. Es ist deshalb unbedingt erforderlich, beidseits der Lötstelle das Blech fest anzuklemmen und drumherum mit schweren Stahlgewichten die Hitze wegzuleiten.
Zur Erinnerung: Das Bodenblech nimmt die Querkräfte auf, die in Kurven von den Rädern über die Achse in den Querträger eingeleitet werden. Ausserdem werden auch noch Querkräfte von der Hinterradschwinge hier eingeleitet. Das Bodenblech darf nicht weggelassen werden!

Bodenblech und Schwingenlageraugen
Das fertig eingelötete Bodenblech. Es reicht, dieses nur anzupunkten. Ich habe 12 Lötpunkte gesetzt.
Oben auf dem Querrohr sieht man ausserdem die angelöteten Schwingenlageraugen. Diese habe ich ja schon zusammen mit den Einzelteilen der Achse angefertigt. Beim Anlöten werden sie mit Hilfe einer Gewindestange auf 200mm Innenabstand fixiert.

Schwinge
So sieht die fertige Schwinge aus. Ich zähle hier schon mal einige Details auf:
1 = Schwingenlagerrohr
2 = M5 Einlötgewinde für die Dynamobefestigung (Union Rollendynamo)
3 = offene Rohrenden mit 1mm Blech verschlossen
4 = Bowdenzug-Endhalterung für 3-Gang-Schaltzug
5 = Durchgehende Bowdenzughalterung für 7-Gang-Schaltzug
6 = Halteblech für Radlaufklingel (ja, ich hab noch welche! :-))
7 = Halteblech für Federbein

Kommen wir zur Herstellung der Rohre der Hinterradschwinge, hier die Materialliste:

BezeichnungStk.MaterialLänge/Abm.
Schwingenholm2d22x1300
Schwingenlagerrohr1d22x2198
Innenlager1d16x1200
Querrohr1d22x1142
oberes Querrohr 1)1d22x1100
Bremsstreben 1)2d16x1230
Streben 2)2d12x1130
Befestigungsblech1Blech 2mm25x15
Ausfallenden2Fertigteil-
Cantisockel2Fertigteil-
Bowdenzugendhalter1Fertigteil-

1) Durch Teile von altem Fahrradrahmen ersetzt.
2) Ersetzt durch Zentralstrebe 22x1, siehe Text.

Die Holme liegen genau parallel, das Innenmass zwischen den Holmen beträgt genau 120mm, der Abstand zwischen Schwingenlagerrohr und Querrohr beträgt 50mm.

Hinterradschwinge
Hier ist die Skizze dazu:
Zur Befestigung der Bremsen und des Walzendynamos und weil die Schwinge sonst nicht stabil genug ist, wird noch eine Gitterkonstruktion auf die Holme aufgesetzt. Das obere Querrohr ist 120mm über den Schwingenholmen und 80mm hinter dem Schwingenlagerrohr angeordnet. Für die Befestigung des Walzendynamos wird daran noch ein Befestigungsblech angelötet.
Die Bowdenzugendhalter-Hülse wird am rechten Schwingenholm aussen angebracht, hier endet die Hülle des Schaltzuges für die Nabenschaltung.

Rohrenden anpassen  Rohrenden anpassen
So fertigt man geschickt die Verbindungsstelle zweier Rohre an, die wie im Bild links zu sehen stumpf aufeinandergelötet werden sollen: Zuerst mal die Kanten im 45 Grad -Winkel absägen. Genauigkeit ist hier wichtig, wenn man nachher weniger Arbeit beim Nachfeilen haben will.

Rohrenden anpassen
Nun die vorderen Spitzen abfeilen und mit der Rundfeile die Kanten nacharbeiten. Nicht zu viel auf einmal runterfeilen, immer wieder kontrollieren, indem man das querliegende Rohr dranhält. Das ist schon das ganze Geheimnis.
Mit ein bisschen Übung geht das in weniger als 10 Minuten, manchmal reichen auch 5 Minuten aus. Will man die Verbindung der Rohre unter einem ganz bestimmten Winkel machen, so hilft hier nur gutes Augenmass, es geht aber!
Für eine gute Lötverbindung darf der Spalt zwischen beiden Rohren nicht breiter als 0,1mm sein. Der ist dann durchaus noch gut sichbar, also keine Panik.

Hinterradschwinge
Hier sind die so vorbereiteten Rohre zusammengelötet. Das Schwingenlager besteht wieder aus Glycodurbuchsen und einem Innenlager aus d16x1 Rohr mit eingelöteten M6-Muttern.
Auf das Rechteck, das aus den Schwingenholmen, dem Schwingenlagerrohr und dem Querrohr gebildet wird, sind beidseitig 1mm Bleche aufgelötet. Das macht die Schwinge sehr steif.

Einlöten der Ausfallenden
Die Ausfallenden habe ich von einem alten Fahrradrahmen. Ich säge sie aber nicht direkt ab, dann müsste ich sie ja wieder genau ausrichten. Wie es einfacher geht, sieht man hier:
Zuerst nur die unteren Streben vom Hinterbau des Rahmens absägen. Die Ausfallenden nun mit einer Gewindestange M10 auf Position fixieren. Üblicherweise ist der Innenabstand 135mm für Kassettennaben, ich gebe noch 1mm Spiel dazu. Dann die Schwingenholm-Enden anpassen und auf die Ausfallenden stecken. Alles genau ausrichten und fixieren, dann festlöten.

Alles gerade!
Das Ergebnis: Absolut gerade!

Was lange währt wird nicht immer gut...
Die fertige Hinterradschwinge: Mit dem Ergebnis bin ich nicht ganz zufrieden.
Die oberen Streben stammen von einem alten Fahrradrahmen, so brauchte ich mich um die Cantisockel nicht zu kümmern, die waren schon dran. Nach vorne hin sollten zwei senkrechte Rohre 12x1 seitlich angebracht werden, das wurde aber zu breit für den Hauptrahmen. Ich musste sie absägen, die Löcher sind noch zu sehen. Die muss ich nun noch mit einem Blech abdecken. Stattdessen habe ich ein Rohrstück 22x1 plattgedrückt und mittig befestigt. Dann gibts auch keine Probleme mit der Kettenlinie.
Kurz vor den Ausfallenden sind nach oben hin noch die Blechaugen für die Federbeingabel-Aufnahme angelötet. Sie enthalten eine 8mm-Bohrung und bestehen aus 2mm Blech.
Insgesamt sieht die Schwinge nicht gut aus und ist auch zu schwer geworden. Ich verwende sie aber erst mal.

So siehts dann eingebaut aus.
Die eingebaute Schwinge mit Hinterrad. Ausserdem habe ich noch die Federaufnahmen oben am Hauptrahmen ergänzt.

Dynamo
Zur Befestigung des Dynamos habe ich zwei M5-Einlötgewinde eingelötet. Normalerweise soll der Dynamo nach unten montiert werden, das geht hier aber nicht. Ich hoffe, dass er auch so rum funktioniert. Immerhin spritzt der Dreck vom Reifen nicht in die Kontakte.
Ausserdem zu erkennen: Der Bowdenzuggegenhalter für den Schaltzug der 3-Gang-Nabe am rechten Gabelschaft.

Nun folgt die Herstellung der Federbein-Gabel:

Federbein
So sieht das Federbein aus, wenn es fertig ist.

Federbein-Auge.
Die unteren Augen zur Befestigung der Federbein-Gabelschafte an der Schwinge bestehen aus je 2 Blechen 2mm. Die Gabelschafte aus 12x1er Rohr werden unten zusammengedrückt und die Augen daran angelötet. Links ist zu sehen, wie ich die Teile zum Löten fixiert habe, rechts das fertige Teil.

Eingebaute Federgabel.
Das obere Querrohr besteht aus 30x1er Rohr und trägt die Federaufnahmen in gewohnter Manier. Die beiden kurzen Röhrchen auf der Rückseite oben nehmen die Torsionskräfte auf. Es hätten hier auch dünnere Röhrchen gereicht, etwas 8x1, hatte ich aber gerade nicht da.
Die vier Federgummis sind oben eingehängt. Ohne Gepäck sind wahrscheinlich 3 Stück ausreichend.

Soweit ist die Schwinge erst mal fertig. Sie ist sehr stabil gegen Seitenkräfte geworden. Die Federung ist auch robust und dürfte völlig wartungsfrei lange Zeit funktionieren. Etwa einmal im Jahr will ich die Gummis auswechseln, nach dem Winter.

 


© Oktober/November 2000, Wolfgang Bion
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